Jetzt fehlt nur noch der Segen der Bischöfe

Pressemitteilung vom 23. März 2012
Aufsichtsrat stimmt Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD zu:

Gestern hat der Aufsichtsrat der Verlagsgruppe dem Zukunftstarifvertrag zugestimmt, den die Gewerkschaft ver.di mit Geschäftsführer Carel Halff ausgehandelt hat. Nun steht nur noch die Unterschrift der katholischen Gesellschafter aus, denen das Unternehmen gehört.

Nachdem prominente Bischöfe wie Kardinal Marx immer wieder öffentlich die soziale Verantwortung der Kirche gegenüber den MitarbeiterInnen betont hatten, hält Verhandlungsführer Stefan Kraft von ver.di deren Zustimmung für eine Formsache: „Wir gehen davon aus, dass die Bischöfe im April unterschreiben“, sagte Kraft gegenüber unserer Redaktion.

Auch Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz zeigte sich sehr erleichtert: „Seit die Bischöfe im November letzten Jahres den Verkauf der Verlagsgruppe angekündigt hatten, herrschte große Unsicherheit im Unternehmen. Jetzt bekommt die Belegschaft endlich, was sie verdient: Arbeitsplatzgarantie und Sicherheit für ihre Familien.“

Der Zukunftstarifvertrag sichert alle Arbeitsplätze in Augsburg bis Ende 2014. Sämtliche Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen gelten in vollem Umfang weiter. Über einen Wirtschaftsausschuss wird die Mitwirkung des Betriebsrats beim Verkaufsprozess gesichert.

„Wir haben unsere wesentlichen Forderungen durchgesetzt“, erklärte ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann. „Diesen Erfolg verdanken wir dem Mut und der Entschlossenheit der Belegschaft!“ Die Augsburger Mitarbeiter hatten sich an zahlreichen Aktionen der Gewerkschaft beteiligt, unter anderem an einem großen Demonstrationszug zum Dom im Januar. „Der Zukunftstarifvertrag ist der Beweis, wie wichtig eine starke gewerkschaftliche Organisierung ist. Er zeigt, was Arbeitnehmer auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erreichen können, wenn sie gemeinsam handeln.“

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Thomas Gürlebeck
Sekretär für den Handel in ver.di Augsburg
Telefon: 0821 / 27 95 470
E-Mail: thomas.guerlebeck@verdi.de

Timm Boßmann
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Weltbild
Telefon: 0173/ 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Ver.di sieht tragfähigen Kompromiss 
zur Beschäftigungssicherung

Pressemitteilung vom 9. März 2012
Tarifverhandlungen bei WELTBILD kurz vor dem Abschluss.

Die Verhandlungen um den Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD stehen unmittelbar vor dem Abschluss. Die Gewerkschaft ver.di setzt wesentliche Forderungen der Beschäftigten durch. Der neue Tarifvertrag soll ab Unterschrift bis zum 31.12.2014 gelten.

• Alle Arbeitsplätze sollen ab jetzt für 32 Monate gesichert werden. Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen im Zusammenhang mit dem Verkauf geben.

• Der Standort Augsburg bleibt bis mindestens Ende 2014 erhalten.

• Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen gelten in vollem Umfang weiter.

• Auszubildende werden übernommen, die Anzahl der Ausbildungsplätze darf nicht reduziert werden.

• Über einen Wirtschaftsausschuss wird die Mitwirkung des Betriebsrats beim Verkaufsprozess gesichert.

Für die Beschäftigungssicherung wurde eine besondere Schutzklausel verhandelt: Diese bedeutet, dass betriebsbedingte Kündigungen nur über eine richterliche Einigungsstelle durchgesetzt werden können. In diesem Zusammenhang gibt es noch eine letzte juristische Frage, welche die WELTBILD-Geschäftsführung mit ihren Anwälten klären möchte.

Von der Gewerkschaft ver.di liegen zu dieser juristischen Frage zwei mögliche Lösungen auf dem Tisch. „Aus unserer Sicht sind die Verhandlungen beendet“, stellte Verhandlungsführer Stefan Kraft klar. „Wir erwarten die Unterschrift der Geschäftsführung im Laufe der nächsten Woche.“ Danach sind die Bischöfe dran, die den Vertrag mit ihren Unterschriften ratifizieren müssen.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Thomas Gürlebeck
Sekretär für den Handel in ver.di Augsburg
Telefon: 0821 / 27 95 470
E-Mail: thomas.guerlebeck@verdi.de

Timm Boßmann
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Weltbild
Telefon: 0173/ 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Offener Brief an die Bischofskonferenz

Vom 27. Februar bis zum 1. März 2012 tagt in Regensburg die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Die DBK hat im November für viel Wirbel gesorgt, als die Bischöfe den Verkauf der Verlagsgruppe WELTBILD beschlossen haben. Seither kämpfen die Gewerkschaft ver.di und der Betriebsrat im Namen der Belegschaft für einen Zukunftstarifvertrag, der die Rechte der Beschäftigten nach einem Verkauf sichern soll.

Die wichtigsten Forderungen sind:

• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb der nächsten 4 Jahre
• Erhalt der Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…
• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe
• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.
• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg

In einem Offenen Brief bringen wir diese Forderungen der Bischofskonferenz in Erinnerung und bitten die Bischöfe als Eigentümer von WELTBILD um Unterstützung unserer Anliegen.

Offener Brief an die Bischofskonferenz

Erste Reaktionen in der Presse auf den Offenen Brief finden Sie im Weltbild-ver.di-Blog.

Im Hugendubel-ver.di-Blog wird über eine parallele Postkarten-Aktion der Hugendubel-Belegschaft berichtet.

Inhaltliche Annährung beim Thema Beschäftigungssicherung, Zeitraum weiter strittig

Pressemitteilung vom 14. Februar 2012
3. Verhandlungsrunde um den Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD

Nach dem unbefriedigenden Termin Ende Januar kam heute etwas Bewegung in die Verhandlungen um den Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD. Die Geschäftsführung legte einen schriftlichen Entwurf vor, anhand dessen konstruktiv verhandelt wurde.

Beim Thema Beschäftigungssicherung hat die Geschäftsführung dem Druck der Tarifkommission nachgegeben. Die Beteiligungsrechte des Betriebsrats bei Kündigungen werden gestärkt. „Der neue Vorschlag des Arbeitgebers ist bedenkenswert“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Stefan Kraft gegenüber unserer Zeitung. „Ob das Entgegenkommen ausreichend ist, hängt aber vom Gesamtpaket ab“, betonte Kraft.

Strittig ist weiterhin der Zeitraum, für den die Arbeitsplatz-Sicherung gelten soll. Die Geschäftsführung lehnt die Forderung von ver.di – vier Jahre ab Verkauf – immer noch ab. Thomas Gürlebeck, ver.di-Handelssekretär in Augsburg, fordert: „Hier muss sich WELTBILD noch ordentlich bewegen, sonst kommen wir nicht zusammen.“

Am 9. März findet die vierte Verhandlungsrunde statt. Bis dahin haben beide Parteien Zeit, juristische Details zu klären und rechtlich sichere Formulierungen für die Punkte zu finden, bei denen man sich inhaltlich bereits einig ist. Das sind insbesondere Fragen der tarifrechtlichen Bindung nach dem Verkauf.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Zdarsa will sich für WELTBILD einsetzen: „Ich finde Ihr Anliegen absolut verständlich.“

Pressemitteilung vom 26. Januar 2012
Belegschafts-VertreterInnen sprachen mit Augsburger Bischof

Im Vorfeld hatte es reichlich Unruhe gegeben. Nach zwei vergeblichen Einladungen an den Bischof hatten die WELTBILD-MitarbeiterInnen am Samstag vor dem Augsburger Dom demonstriert. Am Donnerstag schließlich lud Bischof Konrad Zdarsa VertreterInnen der Belegschaft in seine Residenz ein. Fast anderthalb Stunden dauerte das Gespräch, das die 12 Abgesandten als sehr positiv und entspannt beschreiben. So empfand es offenbar auch der Bischof, der bedauerte „erst heute gesprochen zu haben.“ Er habe jetzt ein viel besseres Verständnis der Sorgen und Nöte der MitarbeiterInnen gewonnen.

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz und ver.di-Handelssekretär Thomas Gürlebeck trugen die Argumente der Belegschaft vor. Die MitarbeiterInnen fordern seit Dezember einen Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und -bedingungen bei WELTBILD auch nach dem Verkauf sichern soll. Der Bischof hörte aufmerksam zu und nannte die Forderungen „absolut verständlich“ und „angemessen“. Das sehe nicht nur er so: In der Bischofskonferenz „sind noch mehr, die denken wie ich. Da können Sie sich sicher sein.“

Timm Boßmann machte als Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe deutlich, worauf es den Angestellten jetzt ankommt: „Wir haben unsere Bedürfnisse im Zukunftstarifvertrag klar benannt und schriftlich vorgelegt. Bisher kamen von Seiten der Kirche nur weiche Worte. Wir erwarten aber konkrete Schritte.“ Bischof Konrad Zdarsa versicherte den Belegschafts-VertreterInnen, sich für deren Belange stark zu machen. Auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Frühjahr werde er die Anliegen der Beschäftigten vortragen und „geltend machen“. Der Generalvikar der Augsburger Diözese, Prälat Karlheinz Knebel, bestärkte das: „Der Bischof weiß, wo er das anbringen muss.“

Die Belegschafts-VertreterInnen übergaben Bischof Konrad Zdarsa mehrere tausend unterschriebene Protest-Postkarten. Von links nach rechts: Raimund Wegemer, Josef Trutt, Hedwig Zogler-Hasanaj, Timm Boßmann, Visnja Bernhard, Thomas Gürlebeck (ver.di), Dolores Sailer, Peter Fitz (BR-Vorsitzender), Michael Haugg, Sabine Rath, Rosemarie Martin, Tina Ederer, Bischof Konrad Zdarsa. (Foto: Pressestelle Bistum Augsburg)

Weniger Verständnis zeigte der Bischof für die Forderung der MitarbeiterInnen nach Sitzen im Aufsichtsrat. Er teilt den Standpunkt, WELTBILD sei ein Tendenzbetrieb, in dem die Mitbestimmungsgesetze nur eingeschränkt gelten. Diese offen vorgetragene Position trübte die gute Gesprächsatmosphäre nicht – wird die Belegschaft aber auch nicht daran hindern durchzusetzen, was ihnen nach deutschem Recht zusteht.

Am Ende versicherte der Bischof, er werde den weiteren Verlauf der Tarifverhandlungen aufmerksam verfolgen und bot eine Fortsetzung der Gespräche an.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Tarifverhandlungen: Wenig Bewegung aber „Knackpunkte“ gemeinsam herausgearbeitet

Pressemitteilung vom 24. Januar 2012
2. Verhandlungsrunde um den Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD

Am Samstag hatten mehrere hundert WELTBILD-Mitarbeiter noch vor der Augsburger Bischofsresidenz demonstriert. Nach diesem starken Zeichen in Richtung Kirche und Geschäftsführung trafen sich die Parteien heute zur zweiten Tarifverhandlung. WELTBILD- Geschäftsführung und ver.di-Tarifkommission gingen den Vertragsentwurf der Arbeitnehmer Schritt für Schritt durch und sichteten die Gegenvorschläge der Arbeitgeber.

Vorbehaltlich einer vertraglichen Fixierung, sei „vieles geklärt worden“, teilte ver.di-Verhandlungsführer Stefan Kraft nach der mehrstündigen Sitzung mit: „Allerdings haben wir auch zwei wesentliche Knackpunkte herausgearbeitet, wo unsere Positionen noch weit auseinander liegen.“

Zum einen ist dies die Fassung des Kündigungsschutzes. Die Geschäftsführung will lediglich auf „Kündigungen wegen Verkauf“ verzichten, und das auch nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Kündigungen, die der Geschäftsführung aus anderen „betriebsbedingten“ Gründen notwendig erscheinen, sollen ohne Einschränkung ausgesprochen werden können. „Hier wird man ganz klare Regeln finden müssen, um das eine vom anderen zu unterscheiden“, forderte Kraft. „Eine Möglichkeit ist, diese betriebsbedingten Kündigungen von der Zustimmung des Betriebsrates abhängig zu machen“, schlug ver.di Rechtsvertreter Peter Hoffmann vor.

Der zweite Punkt, in dem die Vorstellungen weit auseinander gehen, ist die Dauer der Beschäftigungssicherung. Hier fordert ver.di unverändert 4 Jahre Arbeitsplatzsicherheit ab dem Datum des Verkaufs.

Die Tarifparteien vereinbarten weitere Verhandlungen innerhalb der nächsten 14 Tage.

Bereits diesen Donnerstag sind ver.di-Vertreter und Betriebsratsmitglieder zu Gast beim Augsburger Bischof Zdarsa. „Hier werden wir unsere Vorstellungen erläutern, und den Bischof auffordern, im Sinne der Arbeitnehmer auf die Unterzeichnung des Zukunftstarifvertrages durch die Geschäftsführung zu dringen“, kündigte der Augsburger ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck an.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
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Mitarbeiter wollen Bischof zur Rede stellen: 
Demo zum Dom am Samstag, 21. Januar 2012, um 17 Uhr

Pressemitteilung vom 17. Januar 2012
Tarifverhandlungen bei WELTBILD gehen weiter

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen. Den MitarbeiterInnen von WELTBILD reicht es jetzt. Sie wollen das Schweigen des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa nicht länger hinnehmen und haben für Samstag eine Demonstration zum Augsburger Dom organisiert.

Am Samstag, 21. Januar 2012, um 17:00 Uhr treffen sich WELTBILD-MitarbeiterInnen mit ihren Familien am Rathausplatz und ziehen von dort zum Dom am Hohen Weg. Im Gepäck: mehrere tausend unterschriebene Postkarten, auf denen ein klares Bekenntnis der Bischöfe zum Zukunftstarifvertrag gefordert wird. Die Veranstaltung endet spätestens um 18:30 Uhr.

Das will die Belegschaft erreichen:
• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb von 4 Jahren nach dem Verkauf

• Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…

• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe

• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.

• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg

In den letzten Wochen kamen bereits viele KollegInnen zum Betriebsrat oder zu den Gewerkschaftsvertretern und wollten konkret etwas tun, berichtet ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck:“Am Samstag können jeder und jede zeigen, dass sie bereit sind, sich für eine sichere Zukunft einzusetzen!“

„Mit unserer Demonstration werden wir ein klares Zeichen setzen“, erklärt Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann. „Wir lassen nicht zu, dass sich die Bischöfe aus der Verantwortung stehlen.“ Der Augsburger Bischof wurde schriftlich informiert und aufgefordert, sich dem Dialog mit den betroffenen MitarbeiterInnen zu stellen.

Die Tarifkommission erhofft sich von der Demonstration starken Rückenwind für die zweite Runde der Tarifverhandlungen, die am kommenden Dienstag (24. Januar) stattfindet.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Thomas Gürlebeck
Sekretär für den Handel in ver.di Augsburg
Telefon: 0821 / 27 95 470
E-Mail: thomas.guerlebeck@verdi.de

Timm Boßmann
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Weltbild
Telefon: 0173/ 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

WELTBILD-Betriebsrat leitet Wahlen für Aufsichtsrat ein

Pressemitteilung vom 12.01.2012
Belegschaft will bei Verkaufsverhandlungen mitreden

Die Verlagsgruppe WELTBILD steht seit Ende letzten Jahres zum Verkauf. Seither bangt die Belegschaft – insgesamt rund 6.400 MitarbeiterInnen – um ihre Arbeitsplätze. Um deren Interessen beim Verkauf vertreten zu können, verlangt der Betriebsrat jetzt die ihnen gesetzlich zustehenden Sitze im Aufsichtsrat. Gleichzeitig verhandelt die Gewerkschaft ver.di seit Dezember mit der Geschäftsführung über einen Zukunftstarifvertrag.

Nach deutschem Recht haben ArbeitnehmerInnen im Aufsichtsrat mitzubestimmen. Das ist den MitarbeiterInnen von WELTBILD bislang verweigert worden. Standpunkt der Geschäftsführung: WELTBILD sei ein kirchliches Unternehmen und damit ein Tendenzbetrieb, bei dem die Mitbestimmungsgesetze keine Anwendung finden würden. Jetzt sagt die Kirche selbst, dass WELTBILD ein rein profit-orientiertes Handelsunternehmen sei. Dieser Umstand wurde von der Deutschen Bischofskonferenz auch als Grund für den Verkauf genannt. Damit greift die Argumentation aus Sicht des Betriebsrats nicht mehr.

Der Aufsichtsrat ist ein wichtiges, gesetzliches Gremium, dass die Arbeit des Vorstands zu kontrollieren hat. Heute bilden allein die Vertreter der katholischen Gesellschafter den achtköpfigen Aufsichtsrat. Vorsitzender ist seit Ende letzten Jahres Prälat Prof. DDr. Peter Beer, Generalvikar Erzbistum München und Freising. Gemeinsam mit diesem Aufsichtsrat erarbeitet Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff derzeit die Leitlinien für den geplanten Verkauf der Verlagsgruppe.

Das heißt: im Aufsichtsrat fallen die wichtigsten Entscheidungen, wie und an wen verkauft wird. „Hier wollen wir im Interesse der Belegschaft mitreden“, nennt der stellvertretende BR-Vorsitzende Josef Trutt das zentrale Ziel des Betriebsrats. „Es geht uns nicht um Pöstchen, sondern um konkrete Einflussnahme bei diesem wichtigen Thema“, betont auch ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann.

Als ersten Schritt in den Aufsichtsrat wird der Betriebsrat jetzt einen Wahlvorstand bilden. Die Belegschaftsvertreter haben eine spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei zur Beratung und Unterstützung hinzugezogen.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Josef Trutt, stellv. Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4722
E-Mail: josef.trutt@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Ver.di beharrt auf den Forderungen der Belegschaft 
und stellt sich auf lange Verhandlungen ein

Pressemitteilung vom 22. 12. 2011
Start der Verhandlungen zum Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD

Am Dienstag trafen sich die Tarifparteien zur ersten Verhandlung. Heute informierten Betriebsrat und Gewerkschaftsvertreter die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung mit rund 800 Teilnehmern.

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz lobte die „konstruktive Atmosphäre“ der ersten Verhandlung. Großen Wert legte er darauf, dass allein die ver.di-Tarifkommission die Verhandlungen führe. Die BR-Mitglieder, die mit am Tisch sitzen, tun dies in ihrer Rolle als ver.di-Tarifkommissionsmitglieder.

Verhandlungsführer Stefan Kraft, Landessekretär aus München, freute sich über einen ersten Erfolg: „Die Geschäftsführung hat endlich eingesehen, dass es um einen Tarifvertrag geht.“ Eine Betriebsvereinbarung sei seit Dienstag endgültig vom Tisch. Kraft erklärte: „Nur ein Tarifvertrag sichert die Ansprüche der Beschäftigten juristisch einwandfrei und ist mit Arbeitskampfmaßnahmen durchsetzbar.“ Kraft geht davon aus, dass sich die Verhandlungen noch hinziehen werden: „In zentralen Punkten liegen wir noch weit auseinander.“

Ver.di will die Arbeitsplätze bei WELTBILD auf vier Jahre absichern. Die Geschäftsführung will den Beschäftigten nur für ein Jahr Garantien geben. Uneinigkeit herrscht auch in der Frage, wie mit den WELTBILD-Beteiligungen (Hugendubel etc.) umgegangen werden soll; und was passiert, wenn ein Käufer das Unternehmen innerhalb kurzer Zeit weiterveräußern will.

Ver.di-Betriebsgruppen-Sprecher Timm Boßmann führte aus, warum die Forderungen der Belegschaft gerechtfertigt sind: „Wir haben WELTBILD über 35 Jahre lang aufgebaut. Wenn die Kirche jetzt Kasse macht, steht auch den Beschäftigten ein Anteil zu. Aber wir wollen kein Geld, sondern verlangen nur Sicherheit für uns und unsere Familien.“ Boßmann ermutigte die Belegschaft: „Unsere Forderungen sind durchsetzbar: Wir sind stark, wir sind viele – und wir können Wochen lang weitermachen!“

Ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck war begeistert von der kämpferischen Stimmung auf der Betriebsversammlung: „Ihr habt einen super Betriebsrat und eine tolle Tarifkommission. Ihr seid gut drauf und habt Mut. Die ersten Erfolge habt ihr euch schon erkämpft. Wenn es so weiter geht, haben wir den Zukunftstarif in der Tasche!“ Gürlebeck lud die ver.di-Mitglieder zur nächsten Versammlung im Januar ein. Auch die nächsten Verhandlungsrunden sollen von vielfältigen Aktionen begleitet werden.

Die Tarifkommission trifft sich am 16. Januar 2012 zur zweiten Tarifverhandlung zum Zukunftstarifvertrag mit der Geschäftsführung.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

WELTBILD-Belegschaft rüstet sich zum Arbeitskampf – Nach der Absage der Bischöfe sind die Beschäftigten richtig sauer

PRESSEMITTEILUNG vom 13. 12.2011

Über 1.000 MitarbeiterInnen der Verlagsgruppe Weltbild kamen zur Betriebsversammlung am Montag in der Augsburger Schwabenhalle. Ihr Ziel: ein Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und Tarife nach dem Verkauf sichern wird. „Denkt an eure Kinder!“, rief eine Kollegin gegen Ende der Veranstaltung ins Publikum: „Wir müssen jetzt kämpfen, und gemeinsam schaffen wir das auch!“

Die Forderungen der Belegschaft sind bekannt:
• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb der nächsten 4 Jahre
• Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…
• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe
• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.
• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg

Bischöfe drückten sich
Zur Betriebsversammlung waren auch die Bischöfe Marx (München) und Zdarsa (Augsburg) als Vertreter der Weltbild-Gesellschafter eingeladen. Beide drückten sich und sagten ab. Begründung: Terminstress in der Vorweihnachtszeit und der Hinweis, man könne als einzelner nicht für die Gesellschafter sprechen. Das solle der Aufsichtsrat tun. Aber der war ebenfalls nicht erschienen, genauso wenig wie die Geschäftsführung von Weltbild.

„Ich bin jetzt sauer!“, brachte ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck die Stimmung der MitarbeiterInnen auf den Punkt. „Wir haben hier Antworten erwartet.“ Antworten auf existenzielle Fragen der Belegschaft, die man jetzt mit aller Macht einfordern werde: „Es gibt Zeiten, da muss man etwas für sich tun – kämpfen!“

Verhandlungsangebot von ver.di steht
Die Tarifkommission hat den Zukunftstarifvertrag bereits letzte Woche an die Geschäftsführung übergeben. Und drei Termine genannt, an denen verhandelt werden kann: den 19., 20. und 21. Dezember. Die Gewerkschaft erwartet umgehend Antwort und ernsthafte Verhandlungen. „Wir wollen nicht bloß reden, sondern schnell weiterkommen“, betonte Verhandlungsführer Stefan Kraft, ver.di-Landessekretär aus München.

Wenn Bischöfe und Geschäftsführung sich weiter verweigern, sei das „ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten!“, stellte Thomas Gürlebeck klar. Dann stehen der Weltbild-Belegschaft alle Möglichkeiten offen – bis hin zum Streik. Von der Reaktion der Geschäftsführung hängt es jetzt ab, ob es noch zu Aktionen vor Weihnachten kommen wird.

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Ansprechpartner:
Thomas Gürlebeck
Sekretär für den Handel in ver.di Augsburg
Telefon: 0821 / 27 95 470
E-Mail: thomas.guerlebeck@verdi.de

Peter Fitz
Vorsitzender des Weltbild-Betriebsrats
Telefon: 0821/ 7004 49 50
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Weltbild
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