WELTBILD-Betriebsrat leitet Wahlen für Aufsichtsrat ein

Pressemitteilung vom 12.01.2012
Belegschaft will bei Verkaufsverhandlungen mitreden

Die Verlagsgruppe WELTBILD steht seit Ende letzten Jahres zum Verkauf. Seither bangt die Belegschaft – insgesamt rund 6.400 MitarbeiterInnen – um ihre Arbeitsplätze. Um deren Interessen beim Verkauf vertreten zu können, verlangt der Betriebsrat jetzt die ihnen gesetzlich zustehenden Sitze im Aufsichtsrat. Gleichzeitig verhandelt die Gewerkschaft ver.di seit Dezember mit der Geschäftsführung über einen Zukunftstarifvertrag.

Nach deutschem Recht haben ArbeitnehmerInnen im Aufsichtsrat mitzubestimmen. Das ist den MitarbeiterInnen von WELTBILD bislang verweigert worden. Standpunkt der Geschäftsführung: WELTBILD sei ein kirchliches Unternehmen und damit ein Tendenzbetrieb, bei dem die Mitbestimmungsgesetze keine Anwendung finden würden. Jetzt sagt die Kirche selbst, dass WELTBILD ein rein profit-orientiertes Handelsunternehmen sei. Dieser Umstand wurde von der Deutschen Bischofskonferenz auch als Grund für den Verkauf genannt. Damit greift die Argumentation aus Sicht des Betriebsrats nicht mehr.

Der Aufsichtsrat ist ein wichtiges, gesetzliches Gremium, dass die Arbeit des Vorstands zu kontrollieren hat. Heute bilden allein die Vertreter der katholischen Gesellschafter den achtköpfigen Aufsichtsrat. Vorsitzender ist seit Ende letzten Jahres Prälat Prof. DDr. Peter Beer, Generalvikar Erzbistum München und Freising. Gemeinsam mit diesem Aufsichtsrat erarbeitet Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff derzeit die Leitlinien für den geplanten Verkauf der Verlagsgruppe.

Das heißt: im Aufsichtsrat fallen die wichtigsten Entscheidungen, wie und an wen verkauft wird. „Hier wollen wir im Interesse der Belegschaft mitreden“, nennt der stellvertretende BR-Vorsitzende Josef Trutt das zentrale Ziel des Betriebsrats. „Es geht uns nicht um Pöstchen, sondern um konkrete Einflussnahme bei diesem wichtigen Thema“, betont auch ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann.

Als ersten Schritt in den Aufsichtsrat wird der Betriebsrat jetzt einen Wahlvorstand bilden. Die Belegschaftsvertreter haben eine spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei zur Beratung und Unterstützung hinzugezogen.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Josef Trutt, stellv. Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4722
E-Mail: josef.trutt@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Ver.di beharrt auf den Forderungen der Belegschaft 
und stellt sich auf lange Verhandlungen ein

Pressemitteilung vom 22. 12. 2011
Start der Verhandlungen zum Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD

Am Dienstag trafen sich die Tarifparteien zur ersten Verhandlung. Heute informierten Betriebsrat und Gewerkschaftsvertreter die Belegschaft auf einer Betriebsversammlung mit rund 800 Teilnehmern.

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz lobte die „konstruktive Atmosphäre“ der ersten Verhandlung. Großen Wert legte er darauf, dass allein die ver.di-Tarifkommission die Verhandlungen führe. Die BR-Mitglieder, die mit am Tisch sitzen, tun dies in ihrer Rolle als ver.di-Tarifkommissionsmitglieder.

Verhandlungsführer Stefan Kraft, Landessekretär aus München, freute sich über einen ersten Erfolg: „Die Geschäftsführung hat endlich eingesehen, dass es um einen Tarifvertrag geht.“ Eine Betriebsvereinbarung sei seit Dienstag endgültig vom Tisch. Kraft erklärte: „Nur ein Tarifvertrag sichert die Ansprüche der Beschäftigten juristisch einwandfrei und ist mit Arbeitskampfmaßnahmen durchsetzbar.“ Kraft geht davon aus, dass sich die Verhandlungen noch hinziehen werden: „In zentralen Punkten liegen wir noch weit auseinander.“

Ver.di will die Arbeitsplätze bei WELTBILD auf vier Jahre absichern. Die Geschäftsführung will den Beschäftigten nur für ein Jahr Garantien geben. Uneinigkeit herrscht auch in der Frage, wie mit den WELTBILD-Beteiligungen (Hugendubel etc.) umgegangen werden soll; und was passiert, wenn ein Käufer das Unternehmen innerhalb kurzer Zeit weiterveräußern will.

Ver.di-Betriebsgruppen-Sprecher Timm Boßmann führte aus, warum die Forderungen der Belegschaft gerechtfertigt sind: „Wir haben WELTBILD über 35 Jahre lang aufgebaut. Wenn die Kirche jetzt Kasse macht, steht auch den Beschäftigten ein Anteil zu. Aber wir wollen kein Geld, sondern verlangen nur Sicherheit für uns und unsere Familien.“ Boßmann ermutigte die Belegschaft: „Unsere Forderungen sind durchsetzbar: Wir sind stark, wir sind viele – und wir können Wochen lang weitermachen!“

Ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck war begeistert von der kämpferischen Stimmung auf der Betriebsversammlung: „Ihr habt einen super Betriebsrat und eine tolle Tarifkommission. Ihr seid gut drauf und habt Mut. Die ersten Erfolge habt ihr euch schon erkämpft. Wenn es so weiter geht, haben wir den Zukunftstarif in der Tasche!“ Gürlebeck lud die ver.di-Mitglieder zur nächsten Versammlung im Januar ein. Auch die nächsten Verhandlungsrunden sollen von vielfältigen Aktionen begleitet werden.

Die Tarifkommission trifft sich am 16. Januar 2012 zur zweiten Tarifverhandlung zum Zukunftstarifvertrag mit der Geschäftsführung.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

WELTBILD-Belegschaft rüstet sich zum Arbeitskampf – Nach der Absage der Bischöfe sind die Beschäftigten richtig sauer

PRESSEMITTEILUNG vom 13. 12.2011

Über 1.000 MitarbeiterInnen der Verlagsgruppe Weltbild kamen zur Betriebsversammlung am Montag in der Augsburger Schwabenhalle. Ihr Ziel: ein Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und Tarife nach dem Verkauf sichern wird. „Denkt an eure Kinder!“, rief eine Kollegin gegen Ende der Veranstaltung ins Publikum: „Wir müssen jetzt kämpfen, und gemeinsam schaffen wir das auch!“

Die Forderungen der Belegschaft sind bekannt:
• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb der nächsten 4 Jahre
• Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…
• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe
• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.
• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg

Bischöfe drückten sich
Zur Betriebsversammlung waren auch die Bischöfe Marx (München) und Zdarsa (Augsburg) als Vertreter der Weltbild-Gesellschafter eingeladen. Beide drückten sich und sagten ab. Begründung: Terminstress in der Vorweihnachtszeit und der Hinweis, man könne als einzelner nicht für die Gesellschafter sprechen. Das solle der Aufsichtsrat tun. Aber der war ebenfalls nicht erschienen, genauso wenig wie die Geschäftsführung von Weltbild.

„Ich bin jetzt sauer!“, brachte ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck die Stimmung der MitarbeiterInnen auf den Punkt. „Wir haben hier Antworten erwartet.“ Antworten auf existenzielle Fragen der Belegschaft, die man jetzt mit aller Macht einfordern werde: „Es gibt Zeiten, da muss man etwas für sich tun – kämpfen!“

Verhandlungsangebot von ver.di steht
Die Tarifkommission hat den Zukunftstarifvertrag bereits letzte Woche an die Geschäftsführung übergeben. Und drei Termine genannt, an denen verhandelt werden kann: den 19., 20. und 21. Dezember. Die Gewerkschaft erwartet umgehend Antwort und ernsthafte Verhandlungen. „Wir wollen nicht bloß reden, sondern schnell weiterkommen“, betonte Verhandlungsführer Stefan Kraft, ver.di-Landessekretär aus München.

Wenn Bischöfe und Geschäftsführung sich weiter verweigern, sei das „ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten!“, stellte Thomas Gürlebeck klar. Dann stehen der Weltbild-Belegschaft alle Möglichkeiten offen – bis hin zum Streik. Von der Reaktion der Geschäftsführung hängt es jetzt ab, ob es noch zu Aktionen vor Weihnachten kommen wird.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Thomas Gürlebeck
Sekretär für den Handel in ver.di Augsburg
Telefon: 0821 / 27 95 470
E-Mail: thomas.guerlebeck@verdi.de

Peter Fitz
Vorsitzender des Weltbild-Betriebsrats
Telefon: 0821/ 7004 49 50
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Weltbild
Telefon: 0173/ 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Betriebsversammlung am 12.12.2011: Bilder und Botschaften

Die Weltbild-Belegschaft will wissen, wie ihre Zukunft aussieht. Der Betriebsrat trug dem riesigen Interesse Rechnung und mietete zur Betriebsversammlung kurzerhand die Schwabenhalle. Die Beschäftigten kamen mit eigens gecharterten Bussen zum Messegelände.

Am Eingang empfingen die KollegInnen plakative Aussagen von Papst Benedikt. Die Belegschaft will wissen: Sind das bloß Lippenbekenntnisse, oder nimmt es die Kirche mit ihren sozialen Verpflichtungen ernst? Die Stimmung ist gut, die KollegInnen selbstbewusst: „Gemeinsam werden wir es schaffen!“

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz am Rednerpult. Er berichtete, was BR und Gewerkschaft in wenigen Tagen auf die Beine gestellt haben: Tarifkommission und Verhandlungsdelegation stehen, der Zukunftstarifvertrag liegt unterschriftsreif vor. Die MitarbeiterInnen werden laufend in Betriebsversammlungen und über dieses Blog informiert. Der Arbeitskreis Öffentlichkeit hat zahlreiche Pressekontakte hergestellt und sorgt für Berichterstattung in den Medien. Eine ver.di-Betriebsgruppe mobilisiert die Belegschaft: Das Potential zum Arbeitskampf steht. Es hängt von der Geschäftsführung ab, was als nächstes geschieht.

Die eingeladenen Bischöfe Marx und Zdarsa hatten den Weltbild-MitarbeiterInnen einen Korb gegeben. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Josef Trutt füllte die Lücke auf seine Weise: Den Zukunftstarifvertrag hatte er als Nikolaus nicht dabei. Aber Tausende von Postkarten, die von MitarbeiterInnen unterschrieben demnächst auf den Schreibtischen der Bischöfe landen werden.

Wer nicht kommen will, muss lesen. Mit diesen Postkarten macht die Weltbild-Belegschaft deutlich, was sie zu Recht erwarten darf: einen Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und Tarife sichert. So sieht das übrigens auch Hans Gilg, der als Gastredner der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) einen Gastauftritt hatte: „Ihr habt Weltbild groß gemacht. Mein Weihnachtswunsch ist der Zukunftstarifvertrag für euch – weil ihr ihn euch verdient habt!“

Die vollbesetzte Schwabenhalle: ein ungewohnter Anblick für Uwe Kramm, der als Vorsitzender des Konzernbetriebsrats Weltbild/DBH von München zur Betriebsversammlung gekommen war. Er versprach bestmögliche Unterstützung der KollegInnen in den Filialen bei Aktionen im Kampf um den Zukunftstatrifvertrag. Die Absicherung ist für Filialen und Stammhaus gleichermaßen wichtig. Kramm wies auf die enge Verflechtung von DBH und Weltbild hin. In Augsburg hängen zum Beispiel 70 Arbeitsplätze in der Filialbelieferung sowie ganze Abteilungen in Marketing und IT von der Fortführung des Filialgeschäfts ab. Umgekehrt wissen die KollegInnen in rund 300 Filialen bundesweit, dass ohne Weltbild der Vorhang fällt: „Wir müssen diesen Kampf gemeinsam führen!“

Ver.di-Landessekretär Stefan Kraft ist der Verhandlungsführer der Tarifkommission. Er ging deutlich gestärkt aus der Betriebsversammlung hervor: „Heute haben Sie mit den Füßen abgestimmt und sind zu dieser Veranstaltung gekommen. Das zeigt dem Arbeitgeber, wie wichtig Ihnen der Zukunftstarifvertrag ist.“ Kernpunkt des ZTV ist laut Kraft die Patronatserklärung in §10: Hier wird unmissverständlich geregelt, dass der neue Eigentümer die Zusagen der jetzigen Inhaber einhalten muss: „Das wird Herr Halff den Kaufinteressenten eben beibringen müssen.“ Ob der Zukunftstarifvertrag unterschrieben wird, hängt laut Kraft vor allem von der Belegschaft ab: „Freiwillig werden die Arbeitgeber uns nur eines geben: NICHTS! Es wird passieren, was Sie zulassen.“ Am Ende der Versammlung traten mehrere KollegInnen spontan in die Gewerkschaft ver.di ein.

Weltbild-Betriebsrat lädt Bischöfe ein

PRESSEMITTEILUNG vom 25.11.2011

Auf der Betriebsversammlung vom 24.11.11 wurde ein erster wichtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherung gemacht. Nachdem Geschäftsführer Carel Halff einen Zukunftstarifvertrag morgens noch strikt abgelehnt hatte, sagte er am Nachmittag die Aufnahme von Verhandlungen öffentlich zu. Mit dem Zukunftstarifvertrag wollen Betriebsrat und Gewerkschaft die legitimen Interessen der Beschäftigten sichern.

Eine neugebildete Tarifkommission wird unmittelbar die Verhandlungen aufnehmen. Die Kernpunkte der Gespräche werden sein:

  • keine betriebsbedingten Entlassungen
  • Festhalten an den bestehenden Tarifverträgen
  • Bestand aller bisherigen Betriebsvereinbarungen 
  • Erhalt des Standorts Augsburg 
  • Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe

Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz brachte die Forderungen der Beschäftigten auf den Punkt: „Klare Verträge statt weicher Worte!“

Der Betriebsrat fordert die Eigentümer des Unternehmens (die Bischöfe von 12 Diözesen) auf, ihrer Verantwortung gegenüber den 6.400 Mitarbeitern und ihren Familien gerecht zu werden. Er erwartet von den Bischöfen, dass sie der Geschäftsführung für die Verhandlungen zum Zukunftstarifvertrag einen klaren Auftrag erteilen.

Für die nächste Betriebsversammlung, die noch vor Weihnachten stattfinden wird, lädt der Betriebsrat die Bischöfe Zdarsa (Augsburg) und Marx (München) ein, vor der Belegschaft ihre Position zu erläutern und sich den Fragen der Mitarbeiter zu stellen.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats der Verlagsgruppe Weltbild
Telefon: 0821/ 7004 – 4950, E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Arbeitskreis Öffentlichkeit des Betriebsrats
Telefon: 0173/ 384 380 3, E-Mail: timm.bossmann@weltbild.com

Bilder von der Betriebsversammlung am 24.11.2011

So gut besucht sind Kirchen selten: Der Kuppelsaal im Verwaltungsgebäude von Weltbild war bei beiden Veranstaltungen gesteckt voll. Die 500 Sitzplätze reichten bei weitem nicht, und viele KollegInnen mussten leider stehen. Deshalb wird die nächste Betriebsversammlung in einer geeigneten Halle außerhalb des Betriebsgeländes stattfinden müssen. Der Termin – kurz vor Weihnachten – wird hier in Kürze bekannt gegeben.

Einzug des Betriebsrats mit den Forderungen der Belegschaft. Die Beschäftigten sind trotz der schwierigen Situation selbstbewusst: Das eigentliche Kapital des Unternehmens Weltbild sind die MitarbeiterInnen. Ihre Ideen und ihr Einsatz haben Weltbild zum größten Buchhändler Deutschlands gemacht! Wer soviel geleistet hat, kann auch Forderungen stellen und im Schulterschluss mit der Gewerkschaft ver-di durchsetzen.

Sicher kein ganz einfacher Gang für den Vorsitzenden der Geschäftsführung: Nachdem er Weltbild über 36 Jahre lang aufgebaut hat, muss er der Belegschaft heute den geplanten Verkauf des Unternehmens verkünden. Immerhin haben die Bischöfe ihn selbst mit der Suche nach einem Käufer beauftragt. Das zeigt, das hier noch ein gewisses Vertrauen vorhanden ist. Die Belegschaft verlangt, dass Carel Halff seinen Einfluss nutzt und für ihre Interessen eintritt. Andernfalls werden die Auseinandersetzungen schnell an Härte zunehmen.

Als BR-Vorsitzender Peter Fitz die Forderungen der Belegschaft erläutert, hört auch die Geschäftsführung (vorn rechts im Bild) genau hin. Obwohl die Geschäftsführung verbale Beruhigungspillen verteilt, wissen Belegschaft und Betriebsrat, das die wegweisenden Entscheidungen innerhalb der nächsten Monate fallen werden. Deshalb setzen sie gemeinsam mit ver.di vollen Druck auf die Verhandlungen über den Zukunftstarifvertrag.

Geschäftsführer Carel Halff am Rednerpult. Auf der Versammlung am Morgen lehnte er die Forderung von BR und Gewerkschaft nach einem Zukunftstarifvertrag noch ab. In der Versammlung am Nachmittag beugte er sich dem Druck und versprach die Aufnahme von Gesprächen. Außerdem soll der BR während des gesamten Verkaufsprozesses über den Stand der Verhandlungen informiert werden: „Darauf gebe ich Ihnen mein Wort!“

Nach der Veranstaltung verteilte die Gewerkschaft ver.di Flugblätter mit den Forderungen nach einem Zukunftstarifvertrag. Wichtigste Inhalte: • Arbeitsplatz-Garantie • keine Zerschlagung • Bestand der Tarifbindung • Sicherung des Standorts Augsburg • Erhalt sämtlicher Betriebsvereinbarungen.

Die Belegschaft steht geschlossen hinter den Forderungen nach einem Zukunftstarifvertrag. Sie fordern „Klare Verträge statt weicher Worte“ von den Bischöfen. Wer Jahrzehnte lang mit seiner Arbeitskraft die Kirchenkassen gefüllt hat, lässt sich jetzt nicht einfach entsorgen. Viele sind enttäuscht von der bigotten Haltung der Bischöfe und würden am liebsten sofort streiken. Ob es wirklich zu Arbeitskampfmaßnahmen kommt, hängt von der Reaktion der Bischöfe ab. „Weihnachten steht vor der Tür“, rief Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck der Belegschaft zum Abschluss seiner Rede zu. „Und wir auch!“