Zdarsa will sich für WELTBILD einsetzen: „Ich finde Ihr Anliegen absolut verständlich.“

Pressemitteilung vom 26. Januar 2012
Belegschafts-VertreterInnen sprachen mit Augsburger Bischof

Im Vorfeld hatte es reichlich Unruhe gegeben. Nach zwei vergeblichen Einladungen an den Bischof hatten die WELTBILD-MitarbeiterInnen am Samstag vor dem Augsburger Dom demonstriert. Am Donnerstag schließlich lud Bischof Konrad Zdarsa VertreterInnen der Belegschaft in seine Residenz ein. Fast anderthalb Stunden dauerte das Gespräch, das die 12 Abgesandten als sehr positiv und entspannt beschreiben. So empfand es offenbar auch der Bischof, der bedauerte „erst heute gesprochen zu haben.“ Er habe jetzt ein viel besseres Verständnis der Sorgen und Nöte der MitarbeiterInnen gewonnen.

Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz und ver.di-Handelssekretär Thomas Gürlebeck trugen die Argumente der Belegschaft vor. Die MitarbeiterInnen fordern seit Dezember einen Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und -bedingungen bei WELTBILD auch nach dem Verkauf sichern soll. Der Bischof hörte aufmerksam zu und nannte die Forderungen „absolut verständlich“ und „angemessen“. Das sehe nicht nur er so: In der Bischofskonferenz „sind noch mehr, die denken wie ich. Da können Sie sich sicher sein.“

Timm Boßmann machte als Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe deutlich, worauf es den Angestellten jetzt ankommt: „Wir haben unsere Bedürfnisse im Zukunftstarifvertrag klar benannt und schriftlich vorgelegt. Bisher kamen von Seiten der Kirche nur weiche Worte. Wir erwarten aber konkrete Schritte.“ Bischof Konrad Zdarsa versicherte den Belegschafts-VertreterInnen, sich für deren Belange stark zu machen. Auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Frühjahr werde er die Anliegen der Beschäftigten vortragen und „geltend machen“. Der Generalvikar der Augsburger Diözese, Prälat Karlheinz Knebel, bestärkte das: „Der Bischof weiß, wo er das anbringen muss.“

Die Belegschafts-VertreterInnen übergaben Bischof Konrad Zdarsa mehrere tausend unterschriebene Protest-Postkarten. Von links nach rechts: Raimund Wegemer, Josef Trutt, Hedwig Zogler-Hasanaj, Timm Boßmann, Visnja Bernhard, Thomas Gürlebeck (ver.di), Dolores Sailer, Peter Fitz (BR-Vorsitzender), Michael Haugg, Sabine Rath, Rosemarie Martin, Tina Ederer, Bischof Konrad Zdarsa. (Foto: Pressestelle Bistum Augsburg)

Weniger Verständnis zeigte der Bischof für die Forderung der MitarbeiterInnen nach Sitzen im Aufsichtsrat. Er teilt den Standpunkt, WELTBILD sei ein Tendenzbetrieb, in dem die Mitbestimmungsgesetze nur eingeschränkt gelten. Diese offen vorgetragene Position trübte die gute Gesprächsatmosphäre nicht – wird die Belegschaft aber auch nicht daran hindern durchzusetzen, was ihnen nach deutschem Recht zusteht.

Am Ende versicherte der Bischof, er werde den weiteren Verlauf der Tarifverhandlungen aufmerksam verfolgen und bot eine Fortsetzung der Gespräche an.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
E-Mail: peter.fitz@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

Tarifverhandlungen: Wenig Bewegung aber „Knackpunkte“ gemeinsam herausgearbeitet

Pressemitteilung vom 24. Januar 2012
2. Verhandlungsrunde um den Zukunftstarifvertrag bei WELTBILD

Am Samstag hatten mehrere hundert WELTBILD-Mitarbeiter noch vor der Augsburger Bischofsresidenz demonstriert. Nach diesem starken Zeichen in Richtung Kirche und Geschäftsführung trafen sich die Parteien heute zur zweiten Tarifverhandlung. WELTBILD- Geschäftsführung und ver.di-Tarifkommission gingen den Vertragsentwurf der Arbeitnehmer Schritt für Schritt durch und sichteten die Gegenvorschläge der Arbeitgeber.

Vorbehaltlich einer vertraglichen Fixierung, sei „vieles geklärt worden“, teilte ver.di-Verhandlungsführer Stefan Kraft nach der mehrstündigen Sitzung mit: „Allerdings haben wir auch zwei wesentliche Knackpunkte herausgearbeitet, wo unsere Positionen noch weit auseinander liegen.“

Zum einen ist dies die Fassung des Kündigungsschutzes. Die Geschäftsführung will lediglich auf „Kündigungen wegen Verkauf“ verzichten, und das auch nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Kündigungen, die der Geschäftsführung aus anderen „betriebsbedingten“ Gründen notwendig erscheinen, sollen ohne Einschränkung ausgesprochen werden können. „Hier wird man ganz klare Regeln finden müssen, um das eine vom anderen zu unterscheiden“, forderte Kraft. „Eine Möglichkeit ist, diese betriebsbedingten Kündigungen von der Zustimmung des Betriebsrates abhängig zu machen“, schlug ver.di Rechtsvertreter Peter Hoffmann vor.

Der zweite Punkt, in dem die Vorstellungen weit auseinander gehen, ist die Dauer der Beschäftigungssicherung. Hier fordert ver.di unverändert 4 Jahre Arbeitsplatzsicherheit ab dem Datum des Verkaufs.

Die Tarifparteien vereinbarten weitere Verhandlungen innerhalb der nächsten 14 Tage.

Bereits diesen Donnerstag sind ver.di-Vertreter und Betriebsratsmitglieder zu Gast beim Augsburger Bischof Zdarsa. „Hier werden wir unsere Vorstellungen erläutern, und den Bischof auffordern, im Sinne der Arbeitnehmer auf die Unterzeichnung des Zukunftstarifvertrages durch die Geschäftsführung zu dringen“, kündigte der Augsburger ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck an.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Peter Fitz, Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4950
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Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
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Mit Fackeln, Engagement und sehr deutlichen Worten

Mit ihrem Umzug zum Dom zeigten rund 300 Weltbild-Mitarbeiter und Gewerkschafter heute, was sie vom Augsburger Bischof erwarten: Er soll sich endlich bei seinen Kollegen für die Unterzeichnung des Zukunftstarifvertages einsetzen!

Das hat es in augsburg noch nie gegeben. Hunderte demonstrieren vor dem Dom und fordern eine klare Stellungsnahme des Bischofs.

Foto: Peter Neidlinger

Es war wohl kein Zufall, dass Bischof Konrad Zdarsa auf die Ankündigung der Demo mit einer Presseerklärung reagierte – zu groß schien der Druck auf ihn geworden zu sein. »Als Bischof von Augsburg sorge ich mich natürlich um das Schicksal der 6400 Mitarbeiter, besonders um die am Standort Augsburg», teilte er mit. Den Termin am 21. Januar, wo ihm am Schluss der Demo die Postkarten der ver.di-Aktion überreicht werden sollten, könne er aber leider nicht wahrnehmen.

Der Bischof zeigte sich nicht

Da halfen heute um 17.40 Uhr vor dem Bischofspalais die Gesänge der Demonstranten nichts: »Leere Reden reichen nicht«, skandierten die Weltbild-MitarbeiterInnen, »Bischof zeig’ uns dein Gesicht«. Zdarsa ließ sich nicht blicken. Allerdings hatte er zwei Tage vor dem Marsch zum Dom Vertreter der Weltbild-Mitarbeiter und des Betriebsrates zu einem Gespräch im Bischofshaus eingeladen, das am Donnerstag, 26. Januar stattfinden soll. Eine reichlich späte Reaktion…

»Wir sind Weltbild, wir sind stark…«

Mit Fackeln und Transparenten, Kindern auf den Schultern und deutlichen Worten auf den Lippen machten die Weltbildler am Samstagnachmittag der Öffentlichkeit klar, dass sie die Bischöfe weiterhin in besonderer Verantwortung für die Zukunft der Mitarbeiter und den Standort des Unternehmens sehen. »Wir sind Weltbild, wir sind stark. Wir wollen den Zukunftstarifvertrag« riefen sie. Ob Bischof Zdarsa die deutliche Botschaft verstanden hat und ernst nimmt, wird das Gespräch in am Donnerstag zeigen.

Weitere Infos und mehr Bilder im Weltbild-ver.di-Blog

Streikrecht

In den Versandhallen, im Lager, aber auch in den Kaffeeküchen und auf den Fluren der Verwaltung wird viel diskutiert: Wie funktioniert das mit dem Streiken? Wer darf streiken? Können mir Nachteile entstehen? Wer erledigt die liegengebliebene Arbeit? Wer kriegt Streikgeld? Und so weiter…

Hier können Sie sich kostenlos eine sehr informative Broschüre von ver.di herunterladen, die alle Fragen einfach und eindeutig beantwortet.

Sollten Sie weiteren Gesprächsbedarf haben, wenden Sie sich einfach an Ihren Betriebsrat oder die ver.di-Vertrauensleute.

Mitarbeiter wollen Bischof zur Rede stellen: 
Demo zum Dom am Samstag, 21. Januar 2012, um 17 Uhr

Pressemitteilung vom 17. Januar 2012
Tarifverhandlungen bei WELTBILD gehen weiter

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg gehen. Den MitarbeiterInnen von WELTBILD reicht es jetzt. Sie wollen das Schweigen des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa nicht länger hinnehmen und haben für Samstag eine Demonstration zum Augsburger Dom organisiert.

Am Samstag, 21. Januar 2012, um 17:00 Uhr treffen sich WELTBILD-MitarbeiterInnen mit ihren Familien am Rathausplatz und ziehen von dort zum Dom am Hohen Weg. Im Gepäck: mehrere tausend unterschriebene Postkarten, auf denen ein klares Bekenntnis der Bischöfe zum Zukunftstarifvertrag gefordert wird. Die Veranstaltung endet spätestens um 18:30 Uhr.

Das will die Belegschaft erreichen:
• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb von 4 Jahren nach dem Verkauf

• Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…

• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe

• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.

• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg

In den letzten Wochen kamen bereits viele KollegInnen zum Betriebsrat oder zu den Gewerkschaftsvertretern und wollten konkret etwas tun, berichtet ver.di-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck:“Am Samstag können jeder und jede zeigen, dass sie bereit sind, sich für eine sichere Zukunft einzusetzen!“

„Mit unserer Demonstration werden wir ein klares Zeichen setzen“, erklärt Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann. „Wir lassen nicht zu, dass sich die Bischöfe aus der Verantwortung stehlen.“ Der Augsburger Bischof wurde schriftlich informiert und aufgefordert, sich dem Dialog mit den betroffenen MitarbeiterInnen zu stellen.

Die Tarifkommission erhofft sich von der Demonstration starken Rückenwind für die zweite Runde der Tarifverhandlungen, die am kommenden Dienstag (24. Januar) stattfindet.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Thomas Gürlebeck
Sekretär für den Handel in ver.di Augsburg
Telefon: 0821 / 27 95 470
E-Mail: thomas.guerlebeck@verdi.de

Timm Boßmann
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Weltbild
Telefon: 0173/ 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de

WELTBILD-Betriebsrat leitet Wahlen für Aufsichtsrat ein

Pressemitteilung vom 12.01.2012
Belegschaft will bei Verkaufsverhandlungen mitreden

Die Verlagsgruppe WELTBILD steht seit Ende letzten Jahres zum Verkauf. Seither bangt die Belegschaft – insgesamt rund 6.400 MitarbeiterInnen – um ihre Arbeitsplätze. Um deren Interessen beim Verkauf vertreten zu können, verlangt der Betriebsrat jetzt die ihnen gesetzlich zustehenden Sitze im Aufsichtsrat. Gleichzeitig verhandelt die Gewerkschaft ver.di seit Dezember mit der Geschäftsführung über einen Zukunftstarifvertrag.

Nach deutschem Recht haben ArbeitnehmerInnen im Aufsichtsrat mitzubestimmen. Das ist den MitarbeiterInnen von WELTBILD bislang verweigert worden. Standpunkt der Geschäftsführung: WELTBILD sei ein kirchliches Unternehmen und damit ein Tendenzbetrieb, bei dem die Mitbestimmungsgesetze keine Anwendung finden würden. Jetzt sagt die Kirche selbst, dass WELTBILD ein rein profit-orientiertes Handelsunternehmen sei. Dieser Umstand wurde von der Deutschen Bischofskonferenz auch als Grund für den Verkauf genannt. Damit greift die Argumentation aus Sicht des Betriebsrats nicht mehr.

Der Aufsichtsrat ist ein wichtiges, gesetzliches Gremium, dass die Arbeit des Vorstands zu kontrollieren hat. Heute bilden allein die Vertreter der katholischen Gesellschafter den achtköpfigen Aufsichtsrat. Vorsitzender ist seit Ende letzten Jahres Prälat Prof. DDr. Peter Beer, Generalvikar Erzbistum München und Freising. Gemeinsam mit diesem Aufsichtsrat erarbeitet Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff derzeit die Leitlinien für den geplanten Verkauf der Verlagsgruppe.

Das heißt: im Aufsichtsrat fallen die wichtigsten Entscheidungen, wie und an wen verkauft wird. „Hier wollen wir im Interesse der Belegschaft mitreden“, nennt der stellvertretende BR-Vorsitzende Josef Trutt das zentrale Ziel des Betriebsrats. „Es geht uns nicht um Pöstchen, sondern um konkrete Einflussnahme bei diesem wichtigen Thema“, betont auch ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann.

Als ersten Schritt in den Aufsichtsrat wird der Betriebsrat jetzt einen Wahlvorstand bilden. Die Belegschaftsvertreter haben eine spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei zur Beratung und Unterstützung hinzugezogen.

Weitere Informationen im Weltbild-ver.di-Infoblog.

Ansprechpartner:
Josef Trutt, stellv. Vorsitzender des Betriebsrats
Telefon: 0821 / 7004-4722
E-Mail: josef.trutt@weltbild.com

Timm Boßmann, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe
Telefon: 0173 / 384 380 3
E-Mail: textarbeiter@web.de